Was ist Verhaltenstherapie?

 

 

Albert Einstein hat gesagt:
"Verrückt ist, wenn wir dasselbe wieder tun und ein anderes Ergebnis dafür erwarten."

 

Es gibt 3 Wege des Lernens -

  1. Einsicht - das ist der edelste
  2. Nachahmung - das ist der leichteste
  3. Erfahrung - das ist der bitterste.

 

Vor langer Zeit haben wir ein Verhalten gelernt, das uns damals sinnvoll erschien. Heute zeigen uns unsere Erfahrungen, daß manchmal ein anderes Verhalten angebracht wäre. Nicht immer ändert sich das Verhalten von selbst. Man muß sich selbst durchschauen, sich ein Ziel setzen und Schritte dorthin überlegen. Das ist die Einsicht.

 

Dieses "Durchschauen" kann auf mehreren Ebenen ablaufen. Die moderne Verhaltenstherapie (abgekürzt VT) schaut nicht nur auf die Symptome, sondern auch in die tieferen Ebenen.

 

Neues Verhalten läßt sich schrittweise lernen und üben. Manchmal hilft uns beim Üben ein Vorbild. Das ist die Nachahmung. Mit der Zeit merken wir wie gut und befreiend dieses Üben sein kann, und das gute Gefühl ist wie eine Belohnung. So machen wir neue Erfahrungen und haben neue Einsichten. Das Leben kann schön sein.


Das ist Verhaltens-Therapie.


Zu Beginn der Therapie helfen Fragen, die den Blick weg von den Problemen auf neue Verhaltens- Möglichkeiten erweitern:

  • Was ist in Ihrem Leben gesund?
  • Was hat Ihnen schon geholfen?
  • Was in Ihrer Familie und Ihren Beziehungen gibt Ihnen Kraft?
  • Wo sind Ihre Potentiale und Möglichkeiten zur Entwicklung?
  • Welche Ideen haben Sie, wie Sie sich selbst helfen können?

Diese Fragen sind also auf die Kraftquellen ausgerichtet.

Ich erwarte die Bereitschaft, mit Verantwortung für sich selbst das Leben zu nehmen, so wie es ist, und etwas daraus zu machen.

Darum gibt es in der VT auch "Hausaufgaben".

Die erste Hausaufgabe ist, diese Internetseite ganz zu lesen.

Einige andere Hausaufgaben ist auf der Internetseite versteckt.

 

Hier sind einige Beispiele, bei welchem Anliegen VT helfen kann:

"Mobbing"
Das ist ein zur Zeit in Mode gekommenes Wort dafür, wenn man sich in der Arbeit schlecht behandelt fühlt.
Manchmal hilft es Ihnen, einmal richtig hinzuschauen, wo und warum man Sie ungerecht behandelt hat. Manchmal müssen Sie lernen, sich zu wehren.
Aber wer nur über die Schuld der Anderen klagt, verhält sich wie ein "armes Opfer". Wollen Sie das bleiben? Wenn sich "Mobbing" auch woanders wiederholt, kann es nicht nur mit den Anderen zu tun haben. Wollen Sie auch sich selbst näher anschauen? Waren Sie auch "Täter"? Das könnte Sie erschrecken - aber heilsames Erschrecken macht handlungsfähig.
Wenn Sie sich fragen
"Wie habe ich dazu beigetragen, daß man mich an der Arbeitsstelle ausschließt?"
könnten Sie ein neues Ziel entdecken:
"Ich möchte mich in dieser oder in der nächsten Arbeit so verhalten, daß Andere gern mit mir zusammenarbeiten." 

"Burnout"
Ein echtes "Burnout" ist Erschöpfung wegen übertriebenen Aufopferns für andere, zum Beispiel im Beruf. Nicht nur "Helfer" sind davon betroffen.
Die Akut- Hilfe ist natürlich, das zu erkennen, und für eine Zeitlang Abstand von der Arbeit zu bekommen und sich zu besinnen. Dabei kann eine Krankschreibung helfen. Manchmal muß man die Arbeitszeit auf Dauer reduzieren oder die Stelle wechseln.
War eine innere Bereitschaft da, sich zu überarbeiten? Welche vielleicht in früher Kinderzeit angewöhnte Grundhaltung wirkt da? Fragen Sie sich: 
"Wollte ich als Kind der kranken Mutter oder dem kranken Vater helfen und sie retten?"
Wenn wir solche Muster erkennen, können wir das liebevolle Loslassen üben und im Beruf gelassener werden.
Manchmal hilft zusätzlich auch eine "Familienaufstellung". Das ist eine wortlose Wahrnehmungsübung in einer Gruppe, wo die Grundhaltungen und alten Gefühle ans Licht kommen.

Übrigens: zum Thema Erfolg: „Der Planet braucht keine ‚erfolgreichen Menschen’ mehr. Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten. Er braucht Menschen mit Zivilcourage, bereit, sich dafür einzusetzen, die Welt lebenswert und menschlich zu gestalten. Diese Qualitäten haben wenig mit der Art von Erfolg zu tun, wie er in unserer Kultur verbreitet ist.“  Dalai Lama

"Angst"
Wer mit Angst zur VT kommt, möchte die Angst gern schnell weghaben.
Aber das einzige, was hilft, ist: mit der Angst zu leben, und trotzdem zu handeln. 
Beispiel: Wer Angst vor dem Busfahren hat, soll busfahren, auch mit Angst. Er muß sich der Angst aussetzen. Sie geht nicht ganz weg, aber Sie bekommen die Kontrolle wieder.
Noch ein Beispiel: Bei Angstanfällen denkt man manchmal, mit dem Herz sei etwas nicht in Ordnung - dann hilft, ruhig zu atmen und sich immer wieder selbst einen selbstgewählten positiven Satz vorzusagen, z.B. "ich lebe!" - so lange bis die Angst von selber nachläßt.
Durch Üben geht das immer besser.
Oft ist Angst eine Verschiebung. Haben Sie In Wirklichkeit Angst vor etwas ganz anderem? Angst entsteht, wenn man wo nicht hinschauen will. Aber in der Therapie wird hingeschaut, dabei wird die Angst erst mal etwas größer, und viele brechen ab. (Darum bin ich für Ihre Angst nicht gern Ihr erster Therapeut...)
Angst ist oft ein Ersatzgefühl für alten Schmerz, eine alte Trauer, oder eine alte Wut. Gibt es jemand, dem Sie etwas Schlimmmes wünschen? Da sagen alle erstmal "nein!". Aber was, wenn doch? Wenn Ihnen so etwas bewußt wird, lernen Sie damit umzugehen.
Bei Klienten mit Panik oder Angst empfehle ich als Vorbereitung, daß Sie das e-Buch "Die Angst überwinden in acht Stufen" lesen.

"Zwang"
ist ein Versuch, Angst abzuwehren. Hier gilt das gleiche wie hier schon bei Angst gesagt. In einer symptomorientierten VT versucht man, durch Üben das Zwangsverhalten wegzutrainieren, damit man wieder normaler leben kann. Zum Beispiel: Jemandem die Hand schütteln, und nicht gleich nachher die Hände waschen. Das ist aber schwer.
Zwang hat oft tiefere Ursachen, auch hier gilt: Viele flüchten davor sie anzuschauen: Das Zwangsverhalten ist leichter als die Arbeit an den Ursachen.
 Möchte jemand, der zum Beispiel zwanghaft putzt, von etwas "rein" werden?
Was ist passiert, so daß Sie das Gefühl haben, "unrein" zu sein?
Ist der Zwang ein innerer Panzer gegen Schmerz oder Wut?
 Wirkliche Linderung bei Zwang kommt nur wenn die Ursachen ans Licht gebracht und geheilt werden. Das ist ein langer Weg.
Auch hier bitte das e-Buch "Die Angst überwinden in acht Stufen" lesen!

"psychosomatische Krankheiten und Schmerzen"
beruhen oft auf Verspannungen - zum Beispiel im Rücken - das motiviert uns, Entspannungs- Übungen zu machen, für Körper und Seele. Es gibt wunderbare Anleitungen dazu, z.B. die "progressive Muskelentspannung" und das "autogene Training".
Dabei kommt manchmal etwas Vergessenes ans Licht. Chronischer Schmerz kann zum Beispiel ein Hinweis sein, daß man mit jemand nicht versöhnt ist.
Jetzt kommt ein Vorschlag für eine sehr merkwürdige Übung. Könnten Sie sich vorstellen, Ihr Schmerz sei eine Person? Und könnten Sie mal Ihren Schmerz etwas fragen?
"Bist du ein Freund?
Möchtest du mich zu jemand hin führen?
Nehme ich die Einladung an?"
Wem das gelingt, der dankt dem Schmerz am Ende. Er hat eine Tür geöffnet.
Das Neubewerten von Dingen oder Problemen, die wir erst nicht mögen, ist wesentlicher Teil der VT.

 "Depression"
Kennen Sie schon die guten Ratschläge: "Schau doch mal auf das Positive... tu was dir Spaß macht... kauf dir was... Setz dich durch und behaupte dich..."
Da ist was dran, das ist der "Aufbau von positiven Aktivitäten", denn die Depression wird geheilt durch eine Aktion.
Etwas das vielen Depressiven auch geholfen hat, ist der Umgang mit Tieren. Oft kann sich gegenüber einem Tier das Herz öffnen, das sich gegenüber Menschen verschlossen hat.
Die Depression ist eine Leere, ein Gefühl daß etwas fehlt.
Fehlt im Gehirn ein Transmitter? Viele glauben das. Die Pharma- Industrie nährt diesen Glauben, so daß die Menschen an Tabletten glauben, und so nährt dieser Glaube die Pharmaindustrie. Wenn sich 2 gegenseitig ernähren, nennt man das ein stabiles System.
Ich denke allerdings, die tiefe Ursache der Depression ist, daß ein Mensch fehlt.
Ist da eine unbewältigte Trauer um einen früh verlorenen Menschen?
Ist die Depression die Weigerung, einen nötigen inneren Schritt zu tun - zum Beispiel ihn gehen zu lassen? Ist die Depression die Weigerung, jemanden zu achten, den wir ablehnen? Einen früheren Partner, die Mutter, den Vater, ein Kind, ein Ungeborenes...
Solche Fragen sind Schlüssel, der weiter führen und den Blick erweitern und das Herz weiter machen.

"Trauma"
Trauma heißt auf griechisch: Wunde. Eine seelische Wunde entsteht meist in der frühen Kindheit, wenn bei einer Bedrohung eine notwendige Bewegung nicht möglich war - eine körperliche Bewegung zur Selbstbehauptung oder Flucht, oder eine schützende Hinbewegung zu einem Menschen. Der Impuls und die Kraft zu dieser Bewegung bleibt im Körper gespeichert (oft als Schmerz), wird abgewehrt und verbraucht somit Kraft.
Die Heilung eines Traumas wird möglich wenn die damals unterbrochene Bewegung nun innerlich erlaubt und nachgeholt wird. Oft geschieht das von selbst im Traum - oder in tiefer Entspannung (Hypnose).

 "Störung der Impulskontrolle"
Menschen mit Gefühlsausbrüchen werden oft von Angehörigen oder Hausarzt zur Psychotherapie geschickt. Es ist verständlich daß manche, die sich eine schnelle Hilfe erhoffen, enttäuscht sind wenn es nach einigen Sitzungen nicht besser wird. Müssen erst  Beziehungen und Karriere zerstört sein?
Ernsthaftes Arbeiten an sich selbst kostet Zeit und Kraft. Der Therapeut kann das nicht für Sie machen. Er kann nur Anstöße geben.
Als erstes ist die Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung Anderer wichtig - die "Achtsamkeit", wie das heutzutage genannt wird. Bitte fragen Sie mich nach den Achtsamkeits-Gruppen.

 "Spätfolgen von Abtreibungen"
Die ungeborenen Kinder sind unsichtbar noch da. Viele von uns fühlen abgetriebene eigene Kinder oder abgetriebene Geschwister. Oft haben wir vor diesem Thema Angst. Aber Müttern und Vätern und Geschwistern von abgetriebenen Kindern geht es besser, wenn wir auch diese Kinder innerlich achten und in unser Herz mit aufnehmen.

 "Beziehungsprobleme"
So viele Probleme sind letztlich Beziehungsprobleme. Wie haben Sie selbst durch Ihr Verhalten Ihre Beziehungen beeinflußt? Wenn Sie dieses Beeinflussen in die eine Richtung geschafft haben  - geht es vielleicht auch in die andere? Hinbewegen statt wegbewegen?
Ein schönes Ziel wäre:
"Ich möchte lernen, mich so zu verhalten, daß andere gern in meiner Nähe sind."

 "Eß-Störungen"
Das Zu-nehmen und Ab-nehmen hat mit dem "An-nehmen" zu tun. Mehr dazu in dem empfohlenen Buch. 

 "Messie"
Ein Messie ist jemand der "sammelt". Vor kurzem stand es sogar in der Zeitung, dass manchmal eine verlorene wichtige Person das Eigentliche ist, was der Sammler sucht und behalten möchte... In der Therapie geht es also nicht nur um das Beschreiben der Symptome oder das Planen von Schritten zur Entrümpelung, sondern auch um den Blick in das Herz, das wie ein Haus ist, in dem viele wohnen und gesehen werden möchten.

 Hilfe für Angehörige:
Angehörige von Menschen mit seelischen Problemen können ruhiger sein und ihre Lieben besser unterstützen, wenn sie über Zusammenhänge Bescheid wissen. Neue Erkenntnisse der "systemischen Familientherapie" zum Beispiel über Schizophrenie und Eßstörungen helfen dabei. Auch die Achtsamkeits-Gruppen sind für viele Angehörige eine Kraftquelle.

 

Die heilsame Grundhaltung
Verhalten hat mit Haltung zu tun. Wie ist unsere Haltung zu unseren Eltern? Sie haben uns das Leben weitergegeben. Das ist groß. Sie haben auch Fehler, wie wir auch. Aber im Vergleich zu dem Großen ist das klein.
Stell Dir vor, Du gehst zurück in Deiner Zeit und bist wieder das kleine Kind, legst den Kopf in den Schoß Deiner Mutter...

  
Glücklich sein kann man lernen und üben.
Wir können uns entwickeln. Wir können unser Verhalten ändern. Wir können Beziehungen in Ordnung bringen. Es kann gut weitergehen.
Die eigentliche Arbeit findet nicht in, sondern zwischen den Therapiestunden statt.
Um ein neues, sinnreiches Verhalten zu festigen, muß man es üben.
Dazu kann gehören:

  • Bewegung, Hobby, Sport, Natur
  • Selbständiges Nachdenken
  • Sich selbst beobachten und die Haltung ändern in Arbeit und Familie
  • Zusammenhänge verstehen lernen durch gute Literatur
  • Langsam von tierischer auf mehr pflanzliche Ernährung umstellen
  • Achtsamkeitsgruppen, Entspannungsgruppen, Selbsthilfekurse

 

Ich freue mich, Sie kennenzulernen.

Dr. G. Montag